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Tagesimpuls am 10. März

Schätze
Datum:
Veröffentlicht: 10.3.21
Von:
Dr. Alfred Beyer, Diakon
Absichtslos gut sein Teil 1

Absichtslos gut sein

Wer absichtslos Gutes tun will, muss aufpassen, dass sich dahinter keine unlautere Absicht versteckt. Manche helfen deshalb, weil es ihnen schmeichelt zu hören, wie un-entbehrlich sie sind. Hinter gezielt ausgeteilten Freundlichkeiten oder Streicheleinhei-ten verbirgt sich manchmal nur Eigennutz und wer reichlich gespendet hat, wartet viel-leicht auf eine Dankesrede, damit er sich in seiner Großzügigkeit sonnen kann.

Vom indischen Religionsstifter Siddhartha Gautama, besser bekannt unter seinem Eh-rennamen Buddha, sind die Gedanken überliefert: „Wer bösgesinnten Geistes spricht, wer bösgesinnten Geistes wirkt, dem folgt notwendig Leiden nach, gleichwie das Rad dem Hufe folgt. Wer wohlgesinnten Geistes spricht, wer wohlgesinnten Geistes wirkt, dem folgt notwendig Freude nach, dem untrennbaren Schatten gleich.“

Selbst eine Liebesbeziehung ist nicht immer absichtslos. Die vermeintliche Liebeserklä-rung „Weil ich dich liebe, brauche ich dich“ kann auch in einem Egoismus zu zweit en-den.

Oder wenn Eltern ihre eigenen Wünsche den heranwachsenden Kindern mit den Wor-ten nahebringen: „Wir meinen es ja nur gut mit dir“, steckt dahinter vielleicht eigen-süchtiges Festhalten-wollen, wo Loslassen und Freigeben angebracht wäre.

Auch der Trip zum sogenannten „Positiven Denken“ kann ein Ego-Trip sein. Er erfolgt nicht absichtslos, wenn das beabsichtigte Ziel heißt: „Es gut haben wollen“ oder sogar „Es besser haben wollen“.

Engagieren wir uns, wo und wie es sich gerade ergibt, aber verbinden wir dies nicht mit der Absicht, uns selber bestätigen zu wollen. Denken wir an das Bibelwort: „Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut.“ (Mt 6,3) Wer absichtslos und frei von egoistischen Wünschen das Gute will und tut, ist auf dem bes-ten Weg zum Glück.