1,5 km westlich von Schönbrunn steht auf einer idyllischen Lichtung im Waldgebiet „Kapellenschlag“ eine kleine Wegkapelle, die der Hl. Mutter Anna geweiht ist. Der genaue Zeitpunkt der Erbauung liegt im Dunkeln. Man erzählt sich, dass ein Bauer aus Oberneuses die Kapelle aus Dankbarkeit errichtet hat, weil sein Vieh von der Rinderpest verschont blieb.
Ihre Existenz wird erstmals im Jahre 1736 bezeugt, denn in den Kirchenstiftsrechnungen werden hier 2 Gulden und 46 Kreuzer aus dem Opferstöcklein als Einnahme verbucht. Nachweislich treffen sich seit 1840 am 26. Juli, dem Anna-Tag, Wallfahrer an diesem Ort.
Als in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg die letzten Soldaten aus der Gefangenschaft zurück gekehrt waren, wurde allgemein der Wunsch laut, die bestehende St. Anna Kapelle zu vergrößern, als Zeichen des Dankes für die glückliche Heimkehr.
Im April 1951 gründeten einige Männer den Kapellenbauverein. Ursprünglich war vorgesehen, die alte Kapelle in die neue zu integrieren, was aber aus Denkmalschutzgründen nicht möglich war.
Die damaligen Kreisbaumeister Fiedler und Rottmund nahmen Einsicht an Ort und Stelle und fertigten den Plan. Die Finanzierung des Projekts wurde durch freiwillige Spenden aus der Pfarrei Schönbrunn, aus Burgebrach und durch drei ehemalige Schönbrunner Bürger, die nach Amerika ausgewandert waren, möglich. Bauholz stifteten die privaten Waldbesitzer der Pfarrgemeinde, die Steine wurden in Steinsdorf gebrochen. Alle Arbeiten wurden unentgeltlich von örtlichen Unternehmern und Helfern ausgeführt. Am 26. Juli 1952 wurde die neue Kapelle von HH Domkapitular Schmitt geweiht.
Im Innenraum befindet sich eine bemerkenswerte Darstellung der Hl. Mutter Anna selbdritt, geschaffen von Günter Hampel, einem ehemaligen Schönbrunner. Vom kleinen Türmchen läuten zwei Glocken: die große Glocke stammt aus der St. Anna Kapelle zu Neuhausen, die kleine wurde von Frau Bogensperger aus Wolfsbach gestiftet.
Bis heute ziehen jährlich am Sonntag vor oder nach dem Anna-Tag (26. Juli) Wallfahrten aus Schönbrunn, Burgebrach, Ampferbach, Zettmannsdorf und Halbersdorf zur Anna-Kapelle, um dort gemeinsam Gottesdienst zu feiern.
Ein Spaziergang lohnt sich auch zu jeder anderen Zeit im Jahr, denn die Kapelle ist immer geöffnet.