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Tagesimpuls am 18. Februar 2021

Schwarze Seele
Datum:
Veröffentlicht: 18.2.21
Von:
Stefanie Baier

Himmel oder Hölle?

Ungefähr zwei Drittel der Menschen in Deutschland glaubt, dass es nach dem Tod irgendwie weitergeht. Aber den Glauben daran, dass die einen „in den Himmel“ kommen und die anderen an einen Ort ewiger Verdammnis, halten sogar manche Christen für überholt oder für eine Legende.

Aber wenn die Annahme richtig wäre, dass alle Menschen unterschiedslos in eine himmlische Herrlichkeit kämen, würde dieser Umstand unser Leben hier, auf der Erde, entwerten. Denn das Leben von Mutter Teresa und vielen anderen Menschen, die sich für eine Sache aufgeopfert haben, wäre dann Verschwendung gewesen. Sollen Verbrecher, die Menschen gequält und getötet haben, oder Betrüger ungestraft davonkommen und sich ein schönes Leben in der ewigen Seligkeit machen dürfen? Das wäre aus philosophischer Sicht unlogisch.

Wenn Gott unser Leben hier auf Erden ernst nimmt, muss es für jeden Menschen ein individuelles Gericht nach seinem Tod geben. Das soll keine Drohung sein und soll nicht Angst machen, denn ein solches Gericht wäre nur Ausdruck der Gerechtigkeit Gottes. Es kann und darf nicht egal sein, was wir tun und wie wir leben! Darauf hat Jesus immer wieder hingewiesen. Er hat nie gesagt, wie viele Menschen gerettet werden, also eine konkrete Zahl genannt, sondern hat den Ernst des Lebens hervorgehoben und gemahnt: „Müht euch mit allen Kräften!“

Unser Leben sollte allerdings nicht darin bestehen, so lange Pluspunkte zu sammeln, bis wir glauben, unser persönliches Konto so weit gefüllt zu haben, dass es zum Eintritt in den Himmel berechtigt. Wenn wir einst vor Gott stehen, dann will er hören, so glaube jedenfalls ich, ob wir zu ihm und seiner bedingungslosen Liebe ebenso bedingungslos „Ja“ sagen. Dieses Ja müssen wir schon in diesem Leben eingeübt haben, indem wir zum Nächsten Ja gesagt haben. Wer unser Nächster ist, hat Jesus im Gleichnis vom barmherzigen Samariter anschaulich erklärt. Wessen Leben aus halbherzigen Vielleicht‘s, Wenn-Dann-Bedingungen oder bewussten Nein‘s besteht, für den wird es in der Ewigkeit zu spät sein - so lautet die Botschaft des Gleichnisses von den törichten Jungfrauen. Dann ist in der Ewigkeit die Tür auf Ewigkeit verriegelt.

Egal, was uns hier auf Erden gelingt oder nicht: Wenn wir uns bemühen, dann dürfen wir uns getrost und in aller Seelenruhe auf die Barmherzigkeit Gottes verlassen!

Diakon Dr. Alfred Beyer