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Tagesimpuls am 19.03.2022

Wäsche
Datum:
Veröffentlicht: 19.3.22
Von:
Dr. Alfred Beyer

Die Wäsche der Nachbarin

Ein junges Pärchen hat soeben die neue Wohnung bezogen. Sie sitzen beim Frühstück in der Küche. Da fällt der Blick der jungen Frau auf die Nachbarin, die gerade Wäsche aufhängt. Sie sagt zu ihrem Mann: „Schau dir mal die Wäsche unserer neuen Nachbarin an. Das soll sauber sein? Sie sollte sich wirklich mehr Mühe geben oder wenigstens ein besseres Waschmittel verwenden."

Am nächsten Waschtag ergibt sich dasselbe Bild. Die Bettlaken sind einfach nicht richtig sauber. „Vielleicht gehe ich mal rüber und empfehle ihr ein neues Waschmittel!" nimmt die Frau sich vor; aber wie so häufig im Leben bleibt es beim Vorsatz. Doch eines Morgens staunt die junge Frau nicht schlecht, als sie wieder einmal die Nachbarin beim Aufhängen der Wäsche beobachtet. Die Wäsche ist blütenweiß.

„Warst du etwa bei ihr und hast ihr ein anderes Waschmittel empfohlen?" fragt sie ihren Mann. Der lacht und sagt: „Aber nein, das würde ich doch niemals tun. Ich habe nur - das Küchenfenster geputzt."

Diese kleine Anekdote kursiert im Internet. Sie ist nicht nur witzig, sondern recht hintergründig. Sie birgt vier Erkenntnisse in sich: 1. Nicht immer sind die Anderen schuld, manchmal hat man selbst ein Problem. 2. Manchmal ist es besser, den Mund zu halten, obwohl man glaubt, etwas an seinen Mitmenschen kritisieren zu müssen. 3. Manches Problem löst sich auf eine Weise, mit der man nicht gerechnet hat. 4. Jesus hatte recht, als er die Frage in den Raum stellte: „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Mitmenschen, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?