Tagesimpuls am 5. Mai

Wer zu einem oder zu einer anderen: „Du Esel!“ sagt, meint es keinesfalls freundlich, sondern im Sinne von „Du Blödmann!“ Ein Eselsohr als Lesezeichen wird weder von Lehrern noch von Eltern gerne gesehen. Und wer sich etwas nicht merken kann, baut sich eine Eselsbrücke. Irgendwie scheint alles, was mit dem Esel zu tun hat, dem Bereich „Dummheit“ zugehörig zu sein!

Zu Unrecht: Esel sind sanftmütige Tiere, sie haben kaum Aggressionspotenzial - ausgenommen Hengste. Esel sind gesellige Tiere und schließen Freundschaften. Im Gegensatz zum Menschen hat der Esel die Augen nicht vorne im Kopf, sondern an den Seiten, weshalb er fast eine komplette Rundumsicht hat. Sie verzeihen Fehler, die der Mensch ihnen gegenüber begeht. Die Beschimpfung „Du dummer Esel“ erfolgt zu Unrecht, denn Esel sind kluge und fleißige Tiere. Gerade weil sie intelligent sind, überlegen sie, ob sie etwas wirklich tun sollen, zum Beispiel eine Aufgabe, die ihnen ein Mensch stellt. Im Volksmund wird dem Esel neben Dummheit auch Sturheit unterstellt, dabei besitzen sie eine gutmütige, treue Seele. Esel sind gute Beschützer, weil sie durch ihre ausgeprägten Sinnesorgane Feinde schnell erkennen können, Gefahren oft schon sehr früh wittern und außerdem wenig Angst zeigen. Manche glauben, Esel seien stur, denn falls sie einmal stehen bleiben, kann man sie oft nicht so leicht zum Weitergehen überreden. Das hat bisweilen seinen Grund: Wenn Esel Gefahren wittern, flüchten sie nicht, wie es etwa Pferde tun würden, sondern bleiben stehen, wägen ab und verstecken sich sogar, wenn es sein muss.

Eigentlich ist der Esel ein Wüstentier und in Mitteleuropa ein Fremder. Esel sind, im Gegensatz zu Pferden, nicht domestizierbar. Ihre Gutmütigkeit hat zu den genannten Missverständnissen geführt. Lange wurden Esel in Deutschland nur als Arbeitstiere gehalten. Heute sind sie meist Freizeittiere, weil sie süß aussehen, geduldig sind und Ruhe ausstrahlen.

Esel sind ganz sanftmütige Wesen und machen alles für andere!