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Brief von Erzbischof Ludwig Schick zu seinem Rücktritt am 1. November 2022

Schick
Datum:
Veröffentlicht: 1.11.22
In einem Brief an die Gläubigen im Erzbistum Bamberg hat Erzbischof Ludwig Schick die Gründe für seinen vorzeitigen Amtsverzicht erläutert.

Liebe Schwestern und Brüder im Erzbistum Bamberg,

liebe Mitbrüder, verehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im pastoralen Dienst, in der Verwaltung und Caritas,

liebe Freunde und Bekannte!

Am Allerheiligentag 2022 entspricht Papst Franziskus meiner Bitte, mich vom Amt des Erzbischofs von Bamberg zu entpflichten. Nach reiflicher Überlegung und Gebet sowie vielen Gesprächen mit meinem geistlichen Begleiter bin ich bereits im ersten Quartal dieses Jahres zur Überzeugung gekommen, den Papst zu bitten, mich nach 20-jähriger Amtszeit zum 21. September 2022 zu entpflichten. Diese Bitte habe ich bei einer Privataudienz im April dieses Jahres dem Papst mündlich und schriftlich übermittelt und so erläutert:

Ich habe meine Aufgaben im Erzbistum erfüllt und abgeschlossen. In den ersten fünf Jahren wurden die Beschlüsse des Bamberger Pastoralgesprächs – soweit möglich – realisiert und die Finanzen konsolidiert. In die Jahre von 2007 bis 2012 fielen die beiden großen Jubiläen „1000 Jahre Bistum Bamberg“ und „1000 Jahre Heinrichsdom“. Dann wurden die Strukturreformen und die Bildung der Seelsorgebereiche durchgeführt. Auch konnten in dieser Zeit alle unsere Gebäude - das Priesterseminar in Bamberg, St. Paul in Nürnberg, das Jugendbildungshaus Am Knock, das Jugendhaus Burg Feuerstein, die Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg und die Bildungshäuser in Vierzehnheiligen sowie alle Schulen in katholischer Trägerschaft und viele Kirchen und Kapellen, Kindergärten und Seniorenheime renoviert und umstrukturiert werden. Auch das Erzbischöfliche Ordinariat wurde neu geordnet. Der Pastoralplan „Den Aufbruch wagen – heute!“ wurde 2005 erstellt und die Pastoralkonzepte der 35 Seelsorgebereiche wurden 2022 erarbeitet.

Vor allem konnte die tägliche Seelsorgearbeit in Verkündigung, Gottesdienst und karitativer Gemeinschaftsbildung getan werden.

Ab Herbst 2022 stehen neue Entscheidungen und Projekte an, die die zwei Jahre bis zu meinem 75. Geburtstag weit überschreiten; zum Beispiel: ein neuer Pastoral- und Stellenplan, neue Domkapitulare und Leitende der Hauptabteilungen sind zu ernennen, die Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges und des Synodalen Prozesses werden anstehen.

Vernunft und Verantwortung haben mich zur Überzeugung kommen lassen, dass in diesem Herbst die Ernennung eines neuen Bischofs angegangen werden sollte, der mindestens die nächsten zehn Jahre die Erzdiözese leiten kann.

Papst Franziskus hat meine Argumente angehört und erwogen. Zwischendurch hat er auch gebeten, dass ich weiterhin im Amt bleiben möge. Nach nochmaligem Vortragen meiner Gründe hat er meiner Bitte Ende September dann entsprochen.

Der Apostolische Nuntius hat mir mitgeteilt, dass die Veröffentlichung der Entpflichtung am 1. November 2022, um 12.00 Uhr, erfolgen wird. Bis dahin sei die Entscheidung streng vertraulich zu behandeln. Daran habe ich mich strikt gehalten.

Ab dem Fest Allerheiligen bin ich nicht mehr im Amt des Erzbischofs von Bamberg, aber zu Diensten. Ich werde alle Verpflichtungen, die ich übernommen und zugesagt habe, erfüllen, soweit das von den Gläubigen und Gemeinden gewollt und vom zukünftigen Administrator der Erzdiözese beziehungsweise meinem Nachfolger gewünscht wird.

Dankbar und zuversichtlich scheide ich aus dem Amt. Ich danke allen, die mit mir zusammengearbeitet haben: den beiden Ordensschwestern und allen im Sekretariat des Bischofshauses, den Weihbischöfen, Generalvikaren, dem Domkapital, der Ordinariatskonferenz und den Verantwortlichen der Caritas, den Priestern, Diakonen und den Ordensleuten, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im pastoralen und katechetischen Dienst sowie den Beschäftigten im Verwaltungsdienst, den Vereinen und Verbänden, dem Diözesansteuerausschuss und Diözesanrat, den vielen Ehrenamtlichen im ganzen Erzbistum. Vergelt´s Gott allen!

Ich scheide zuversichtlich aus dem Amt. Die Aufgaben der Kirche, die Verkündigung der Frohen Botschaft, die Gottesdienste, die Seelsorge und die Caritas können auf einem guten Fundament fruchtbar weitergeführt werden. Das ist mein Wunsch und meine Bitte! Der Dienst der Kirche für die einzelnen Menschen und die Menschheit, die Gesellschaft und die Schöpfung ist heilsam und unerlässlich. Der Glaube an den guten Vatergott, den Jesus Christus verkündet hat, schenkt Vertrauen und Hoffnung und wird in der Liebe tätig. Er ist für Gegenwart und Zukunft als Inspiration und Orientierung so nötig, wie die Luft zum Atmen für das Leben.

Allerheiligen ist das Erntedankfest für die Dienste der Kirche durch alle heiligen Menschen und zugleich das Fest der Zuversicht auf Vollendung im Himmelreich.

Ich bin dankbar, dass ich am Allerheiligentag ausscheiden darf und die Erzdiözese Bamberg sowie die ganze Kirche Jesus Christus und allen Heiligen für eine segensreiche Zukunft anvertrauen kann.

Indem ich in Dankbarkeit allen Gottes Segen erbitte, verbleibe ich

Ihr

Dr. Ludwig Schick

Erzbischof von Bamberg