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Die "Clesbrücke"

Seit alter Zeit führte eine Straße von Bamberg nach Würzburg. Dies war eine alte Hochstraße, die abseits von den heutigen Verkehrswegen auf der Höhe der Bergrücken zwischen Aurach und Rauher Ebrach, dann zwischen Rauher Ebrach und Mittelebrach durch den Steigerwald Richtung Würzburg führte.

Diese alte Hochstraße ging von Bamberg aus über den Hahnweg nach Stegaurach, an der dortigen Siebenschläferkapelle vorbei über den Rothenbühl und die sogenannte Ruh nach Grasmannsdorf, überquerte die Rauhe Ebrach über der Nicolai-Brücke und verlief weiter auf dem Höhenrücken zwischen Rauher und Mittelebrach in westlicher Richtung gegen Gerolzhofen. Der Weg geht ent¬lang auf dem Galgenberg, überquert die Staatsstraße zwischen Ampferbach und Burgebrach bei einer alter Marter oberhalb der Ampferbacher Keller, führt an der Burg Windeck vorbei zu den Hirschbergen. Sie durchquert den Koppenwinder Forst und trifft an der Einmündung des Koppenwinder-Schmerber-Fußweges südlich von Neudorf auf die Staatsstraße zwischen Untersteinbach und Ebrach. Dieser folgend biegt sie kurz darauf Richtung Westen ab, geht den sog. Störleinsgrund hindurch an den Südrand des Gerolzhofener Bürgerwaldes bis zur Höhe des Murleinsnestes und von da hinab nach Dingolshausen und weiter nach Gerolzhofen. Von da ging es weiter an den Main, den er wahrscheinlich in der Nähe der Vogelsburg, dem alten Stammsitz der Folkfeldgrafen, überquerte und weiter nach Würzburg. Abzweigungen gab es mehrere. Dieser alte Fahrweg zwischen Bamberg und Würzburg diente vorwiegend dazu, um zu dem Bamberger Amt in Burgebrach zu gelangen, bzw. um von dem Höhenweg aus das Kloster Ebrach zu erreichen, und letztlich, um auf dem Landweg über den westlichen Steigerwaldabhang nach Gerolzhofen und Volkach und über den Main (etwa bei Volkach) dann nach Würzburg zu gelangen.

Eigentlich ist die „Clesbrücke" gar keine Brücke, sondern ein über 200 Meter langer Erddamm, der die einst sumpfige Talaue der Rauhen Ebrach überquert und dabei das abfließende Wasser des Flusses und der Wassergräben in fünf Steinbögen, sog. Schwibbogen, durchlässt. Nach der Überquerung der Talbrücke ging eine Altstraße aber auch über Burgebrach und Bernroth nach Schlüsselfeld, wo die Bamberg - Nürnberger und Würzburg - Nürnberger Straßen sich vereinigten. Schon im frühen Mittelalter überquerte an dieser einst wichtigen Stelle die Altstraße die Rauhe Ebrach, deren Tal oft überschwemmt war, zuerst auf einer Holzbrücke. Bis Ende des 14. Jahrhunderts lag hier die Grenze zwischen den beiden Fürstbistümern Würzburg und Bamberg. Hier war der Platz, ankommende Gäste durch eine Gesandtschaft zu empfangen. Möglicherweise überquerte auch hier im Februar 1103 Bischof Otto über die Brücke die Talaue der Rauhen Ebrach, um barfuss in seine Bischofsstadt Bamberg einzuziehen.