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Der Heilige Johannes Nepomuk

Selbstverständlich darf bei einer so viel befahrenen Brücke auch die Figur des Johannes Nepomuk nicht fehlen, des sogenannten Brückenheiligen. Er wird dargestellt als Priester mit dem Birett auf dem Kopf und einem Kreuz in der Hand. Die Figur ist ebenfalls 1715 geschaffen worden und wird ebenfalls in der Rechnungslegung der „Nicolai-Brücken-Stiftung 1714-1717" erwähnt: „ 10 fl... sind die 3 Jahr über aus dem St.. Nicolai und St. Nepomuceni opfer stockh bei der Grasmannsdorfer brukhen in verschiedenen mahlen erhoben worden,... ". Zahlungen für die Herstellung sind allerdings nicht geleistet worden; daraus kann geschlossen werden, dass die Figur gestiftet und auf Kosten des Stifters aufgestellt worden ist. Die Statue ist eine Nachbildung des 1693 auf der Karlsbrücke in Prag aufgestellten Standbildes. Der böhmische Heilige ist einer der beliebtesten und verehrtesten Heiligengestalten in Österreich und Süddeutschland.

Johannes Nepomuk war 1393 ermordet worden. Obwohl vom Volk hochverehrt, dauerte es sehr lange, bis er im Jahre 1729 kanonisiert (heilig gesprochen) wurde. Trotzdem wurde er als Patron der Brücke aufgestellt. Dies zeigt, dass er bereits vom Volke vor seiner Kanonisierung als Heiliger verehrt worden ist. In den Stiftungsrechnungen wird die Statue als Figur „St. Nepomuceni" bezeichnet. Auf dem Postament ist der Name des Heiligen als „Johanes Nep." angegeben. Daraus kann geschlossen werden, dass der Stifter theologisch gebildet, also ein Kleriker war, da 1715 Johannes Nepomuk noch nicht heilig gesprochen war. Außerdem ist noch ein Familien- oder Geschlechterwappen angebracht, wahrscheinlich das Wappen des Stifters: Ein von Akanthusranken umrahmtes Medaillon (anstelle eines Wappenschildes) mit einem nach rechts aufrecht schreitenden Löwen, der ein Schwert in den Pranken hält. Dem Medaillon ist ein nach vorne gerichteter Spangenhelm mit Federbusch übergestülpt. Auffallend ist, dass das Wappen nicht aus dem Stein des Postaments geschlagen ist, sondern erst nachträglich als Platte eingesetzt worden ist. Auf dem Postament steht der Name des Heiligen: „Johanes Nep." und „PRO HONORE BEI ERECTA SIT PÆSENS STATVIONIS NEPOMVCENI 1715" (Zur Ehre Gottes errichtet möge das Standbild des Johannes Nepomuk immer da stehen 1715). Die gleiche Inschrift ist auf der Rückseite eingemeißelt, allerdings ohne Wappen. Dies lässt den Schluss zu, dass das Postament ursprünglich um 180° gedreht war und erst nachträglich sich für die Statue ein Stifter fand, dessen Wappen dann auf dem Postament eingelassen wurde. Die Figur schuf der Bamberger Hofbildhauer Johann Nikolaus Röscher. Wer die Figur gestiftet hat und wann die Figur aufgestellt wurde, konnte nicht ermittelt werden. Nach der Rechnung von 1714-1717 stand jedenfalls die Figur schon in diesem Zeitraum.

In der Rechnungslegung 1729/1732 ist eingetragen, dass die Bildnisse des hl. Nicolaus und des Johannes Nepomuk und die Postamente renoviert und von dem Maler Friedrich aus Bamberg farblich gestaltet wurden.