Es stellt beileibe keinen alltäglichen Vorgang dar, wenn eine Kirchengemeinde beschließt, eine neue Orgel in ihrer Kirche errichten zu lassen. Denn das geschieht äußerst selten. Schließlich übertrifft die Lebensdauer einer Orgel meist deutlich hundert Jahre und es ist allgemein bekannt, wie viele prominente Instrumente weltweit noch viel älter sind. Eine gute Orgel altert nicht im herkömmlichen Sinne, sie gibt auch nach vielen Jahren noch Zeugnis von der Zeit ihrer Erbauung und gewinnt nicht selten an Wert, v.a. in immaterieller Hinsicht.
Voraussetzung ist, sie bekommt die Zuwendung und Pflege, die bei guter Qualität des Orgelbaus, Funktion und Klangpracht erhalten. Letztlich bedarf es auch einer lebendigen Gottesdienst- sowie Konzertpraxis, um den Wert einer Orgel erlebbar werden zu lassen, sodass die Erhaltungskosten des Instrumentes in einem sinnvollen Verhältnis zu seinem Wert stehen. Befasst sich eine Kirchengemeinde also mit dem Neubau einer Orgel, geschieht dies oftmals, wie auch in Sambach, aus einer Notsituation heraus. Die alte pneumatische Dietmann-Orgel war nicht mehr zu erhalten, da Kosten und Aufwand auf der einen sowie materieller und klanglicher Ertrag auf der anderen Seite bei Weitem in keinem angemessenen Verhältnis mehr stehen würden. An eine konzertante Nutzung der Orgel war beispielsweise nicht
mehr zu denken. In enger und kollegialer Abstimmung mit Pfarrer Wolfgang Eßel, Domorganist Prof. Markus Willinger, dem Sambacher Organisten und Orgelbauvorsitzenden Rainer Dippold, externen Organisten und natürlich den Gremien der Pfarrgemeinde fiel die Entscheidung für einen Neubau durch die Orgelbaufirma Kögler aus dem österreichischen St. Florian.
In deren Werkstatt entstand nun in einjähriger Bauzeit ein neues Instrument, das in Sachen Qualität, Wartungsaufwand und Klang dem liturgischen wie konzertanten Musizieren auf sehr lange Zeit wird dienen können:
Beste Materialen, v.a. langjährig luftgetrocknetes Eichenholz, klassisch handwerkliche Steckverbindungen statt Schrauben, Leder, Hartmessing, Ebenholz, dabei eine rein mechanische Funktionsweise (Schleifladen). Der dreigliedrige neogotische Prospekt wurde renoviert und wieder verwendet, die Orgel insgesamt auf der Empore weiter nach vorne gerückt, wodurch sich ihre Klangabstrahlung in den Kirchenraum hinein deutlich verbessern wird.
Orgelbaumeister Kögler schuf ein Instrument mit zwei Manualwerken (Hauptwerk und Positiv) und einem Pedalwerk mit insgesamt 21 Registern: Neben einem Tremulanten stehen dem Organisten als Spielhilfen drei Koppeln zur Verfügung (HW + Pos, Ped + HW, Ped + Pos). Und als Ausdruck purer Freude ziert ein Cimbelstern mit sechs Glöckchen den Prospekt der Orgel.
An dieser wunderbaren Orgel wird sich nicht nur die Sambacher Gemeinde jetzt erfreuen, sondern sicher auch viele kommende Generationen, denen die Kögler-Orgel zur Freude der Menschen und Ehre Gottes zur Verfügung stehen wird.
I. HauptI. Hauptwerk C-f´´´
- 1. Principal 8’
- 2. Flauto principali 8’
- 3. Flauto dolce 8’
- 4. Viola die Gamba 8’
- 5. Octave 4’
- 6. Flauto piccolo 4’
- 7. Quint 3’
- 8. Oktav 2’
- 9. Terz 13/5’
- 10. Mixtur IV
- 11. Trompete 8’
II. Positiv C-f’’’
- 12. Coppel 8’
- 13. Flöte 4’
- 14. Fugara 4’
- 15. Piccolo 2’
- 16. Cornett II
- 17. Quinte 11/3’
- 18. Octave 1’
III. Pedal C-f’
- 19. Subbass 16’
- 20. Octavbass 8’
- 21. Bombarde 16’