Wann ist die damalige Sambacher Orgel gebaut worden? Wer hat sie gebaut? Was für eine Orgel gab es vor ihr? Seit wann gibt es eine Orgel in der Sambacher Kirche? Wie sah sie aus? Auf all diese Fragen können wir aufgrund der vorhandenen Aufzeichnungen nur teilweise antworten.
Feststeht, daß der Bau einer neuen Orgel mit der Erweiterung der Kirche in Zusammenhang steht. Die Kirchengemeinde-Versammlung, zu der Pfarrer Barnickel am 1. Mai 1921 eingeladen hatte, befaßte sich erstmals mit dem Neubau einer Orgel. Interessant ist, daß der Gedanke eigentlich vom Anbau einer Orgelnische im Westen ausging. Er sollte 5 x 3 m ausmachen und 10.000 DM kosten. Zu der Generalversammlung waren 76 Gemeindemitglieder erschienen. Gleichzeitig wurde die Renovierung der Altäre und der Neubau einer Sakristei beschlossen ( 5 m lang und breit, 3 m hoch ).
Schon am 24. April 1921 hatte sich die Kirchenverwaltung mit einem detailierten Dienstvertrag für den Organisten befaßt. Demnach bekam der Lehrer für die Begleitung der gewöhnlichen Gottesdienste an Sonn-und Feiertagen, sowie bei den herkömmlichen Andachten eine jährliche Entschädigung von 400 MK. Für den polyphonen Chorgesang an den Festen erster Ordnung jährlich 100 MK. Für die Ewige Anbetung 25 MK eigens. Für Ferien- Aushilfe wurde keine Entschädigung vorgesehen. Interessant ist, daß die Kirchenverwaltung ein Verzeichnis der " herkömmlichen Andachten " aufstellt, was einen Einblick in das Frömmigkeitsleben der zwanziger Jahre gewährt. An erster Stelle werden die Maiandachten genannt, die montags und freitags abend um 7.00 Uhr gehalten wurden. Danach folgen die Fastenandachten Donnerstag und Freitag nach der hl. Messe. Hinzukamen noch sgn. gestiftete Allerseelen-Andachten, womit vermutlich das Gebet für die Verstorbenen gemeint war, das wir z.Zt. vor der Beerdigung halten.
Am 4. April 1922 wird nur noch eine Reparatur der vorhandenen Orgel in Erwägung gezogen. Aber schon wenige Monate später wird eine geheime Abstimmung der gesamten Bevölkerung beschlossen wegen Anschaffung einer neuen Orgel. Man wollte von Haus zu Haus gehen und die einzelnen Familien befra-gen. Das geschah denn auch. Die Abstimmung vom 10. September 1922 erbrachte 64 Ja-Stimmen, 25 Gegen- und 20 Enthaltungen. Insgesamt beteiligten sich an der Aktion 109 Haushalte ! Man kann der Kirche auch in Vergangenheit kein diktatorisches Gebaren vorhalten. Danach werden zwei Angebote eingeholt: Steinmeier - Ottingen und Strebel - Dietmann. Mittlerweile taucht ein neues Problem auf, bedingt durch die rasant steigenen Preise. Inflation ! Man erkundigt sich nach dem Orgelbau in den Nachbargemeinden Wachenroth, Reichmannsdorf, Aschbach, Schönbrunn, Niederndorf, Herzogenaurach.
Am Sonntag darauf wird die Kirchengemeinde zu einer erneuten Besprechung gebeten. Nachdem sich bei der Abstimmung 109 Haushalte beteiligt hatten, blieben bei der Kirchengemeindevesammlung nach dem Sonntagsgottesdienst nur 2 Personen und die waren Mitglieder der Kirchenverwaltung. Am 14. September teilte Orgelbauer Dietmann mit, daß der Preis ab 1. September 70.000 MK pro Register sei.
Am 12. November 1922 wurde beschlossen, das Holz der Friedhofsfichten für den Bau der Bänke auf der Empore zu verwenden. Der Bretterbelag wird in der Pfarrscheuer und auf dem Kirchenboden aufbewahrt.
Aus dem Angebot des Jahres 1922 scheint jedoch nichts geworden zu sein. Denn im nächsten Jahr am 27. Mai 1923 wird erneut beschlossen eine neue Orgel anzuschaffen. Das billigere Angebot zur Reparatur von Musiker Lengenfelder von Röttmannsdorf wird abgelehnt. Oberlehrer Vogel verlangt als Organistenenschädigung 671 MK jährlich. Lieber ist ihm jedoch Korn in Natura oder Geld pro Vierteljahr. Der Neubau der Orgel läßt die Gemüter nicht mehr los. Aufgrund einer erneuten Volksbefragung der Kirchengemeindberatung vom 10. Juni, der auch Orgelbaumeister Dietmann aus Lichtenfels beiwohnte, wurde am 17. Juni ein erneuter Beschluß gefaßt zur Anschaffung einer neuen Orgel. Preis 359 Zentner Korn. Als Anzahlung sollte ein drittel für Beschaffung der Materialien. Der Motor sollte eigens 4 Millionen kosten. Für die Aufstellung wird ein eigener Preis ausgemacht, ebenso für die Fracht. In der gleichen Sit-zung wird beschlossen einen kleinen Orgelanbau vorzunehmen, damit die Empore für die Männer frei bleibt. Architekt Hofstätter wird beauftragt die vorhandenen Baupläne dahingehend umzuändern. Im gleichen Jahr erfolgte die Trennung zwischen Mesner- und Organistendienst, bzw. Schuldienst und Mes-nerdienst. Der Lehrer, der die Orgel spielte, tat früher auch den Mesnerdienst. Damit erhob sich erneut die Frage nach der entsprechenden Entlohung des Organisten, denn der Mesner bezog weiterhin sein Läutkorn.
Im Jahre 1924 kam es dann endlich zum Bau der neuen Orgel. Bestellt und in Auftrag gegeben wurde sie im Vorjahr. Am 21. September 1924 wird eine Berechnung von 4.000 Mk vorgelegt. Orgelbauer Dietmann bittet um Abzahlung von 700 Mk. In Wirklichkeit kam dann die Neue Orgel auf 6.830 Mk und mit den angefallenen Nebenkosten auf insgesamt 8.000 MK. Reste der alten Orgel sollten versteigert werden.
Beim Erweiterungsbau 1934 wird die Orgel mit der Empore nach rückwärts versetzt. Wie aus der pfarramtlichen Mitteilung an das Erzbischöfliche Ordinariat betreff Kirchenerweiterung vom 25.10.1934 hervorgeht, wurde im gleichen Jahr die Orgel neu gereinigt und mit einem Zartregister( AF LINE) ausgerüstet. ( vermutlich von Orgelbauer Dietmann, dessen Namen in der Klammer dabei steht ) Bis zur Mission des Jahres 1937 ( 2 - 9 Mai ) werden die noch fehlenden Kirchenstühle feriggestellt und die halbfertigen Orgelemporflügel vollendet und die noch fehlenden ergänzt. Am 26. 12. 1938 kündigt Lehrer Büttrich aufgrund des nationalsozialistischen Druckes den Orgeldienst, der ab jetzt von Johann Steinmetz, Zimmermann und Musiker übernommen wird.
1962 und 1963 wurde die Orgel einer Generalreperatur unterzogen. Durch den Orgelbauer E. Dietmann bzw. Herrn Thierauf, wurde der Spieltisch, die Windladen und die Relais erneuert. Neben einer neuen Windmaschine wurde auch der Klangumbau durchgezogen und zusätzliche Register eingebaut.
Seit 13.8.1977 spielt Herr Rainer Dippold die Orgel. Er gründete im Jahr 2003 den Orgelbauverein St. Antonius Abbas, der den Bau einer neuen Orgel zum Ziel hatte. In der Sitzung im Dezember 2006 beschloss der Verein unter Vorsitz von Herrn Dippold, dass ein Neubau aufgrund der baulichen Gegebenheiten, sowie aus Sicht der momentanen Finanzmittel eher unrealistisch ist. Der Verein strebt jetzt deshalb eine Generalsanierung der Orgel, sowie eine Erweiterung um drei zusätzliche Register an.